Nachhaltigkeit - ist wie lange?

Ich finde es erstaunlich, dass die Länge von “Nachhaltigem Handeln” niemals fest definiert wird. Hört sich merkwürdig an?
Verhält sich aber so: Wenn umweltbewegte Mitmenschen (so wie ich, hem) fragen “Ist das nachhaltig?”, dann meinen sie meist:“Schädigt das nicht die Umwelt?” oder “Ist das gut für unsere Kinder und Enkelkinder?”. Aber fast nie fragt man nach einer konkreten Dauer an Jahren. Niemand fragt “Hält das für die nächsten 300 Jahre?”. Obwohl man doch weiß, dass konkrete Zahlen auch Dinge konkreter machen. Also wäre die Frage nach den nächsten 300 jahren besser (da konkreter), als die Frage nach dem Wohlergehen unserer Kinder.

Zugegeben: Kinder bewegen emotional mehr als kommende 300 Jahre, die ich eh nicht mehr erlebe. Aber es kommt etwas anderes dazu.
Wie Steward Brand in seinem Buch Das Ticken des langen Jetzt zeigt, schrumpft unsere Gegenwart!

Das bedeutet auch, dass “Heute” etwa eine Woche bedeutet und “Morgen” die nächsten drei Monate. Für die Fortführung von Kulturen sind das absolut lächerliche Zeiträume. Also gilt es schon als sehr ambitioniert, wenn man nach der Lebensqualität seiner Kinder fragt – also einen Zeitraum von 70 Jahren in Betracht zieht.
Steward Brand will diesen Zeitraum der Betrachtung um den Faktor 100 ausdehen und bis an das Jahr 10.000 ausdehnen. Ein sehr ambitioniertes Projekt. Aber schon eine Btrachtung, die ganz konkret die nächsten 300 Jahre als festen Planungshorizont annimmt, wäre ein Gewinn für unser Leben und unsere Kultur.

Wäre da nicht ein Verein angebracht, der in Planungsprozessen diese Perspektive einnimmt? Also ein “Fürsprech” für die lange Zukunft der nächsten sechs Generationen, also konkret der nächsten 300 Jahre ist? Das ist nicht so emotional wie Kindessorgen, aber könnte die gesellschaftlichen Ziele wieder -nunja – nachhaltiger machen.


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